| Jensen Motors Ltd.
Jensen Motors Ltd. wurde 1935 von den beiden Brüdern Richard und Alan Jensen gegründet. Bereits vor dem Krieg bauten sie in West Bromwich bei Birmingham exclusive "Open Tourer", wobei auch Kleinlastwagen und Busse gefertigt wurden.
Nach dem Krieg wurde die Produktion von Sportwagen wieder aufgenommen. 1950 entstand der erste "Interceptor" (auf Deutsch: "Abfangjäger). Dieser wurde wie der Nachfolger "541", der bereits 1956 serienmäßig mit Scheibenbremsen ausgerüstet war, von einem Austin 4-Liter Reihensechszylinder angetrieben. Da die Modelle nur in geringer Stückzahl produziert wurden, fertigte die Firma als Haupteinnahmequelle die Karosserien vom Austin Healey und auch vom Volvo P1800 als Fremdauftrag.
1962 wurde der "541" vom "CV8" abgelöst. Dessen Karosserie bestand wie auch die vom "541" aus Kunststoff. Als Antriebsquelle diente erstmals ein 6,3-Liter V8 von Chrysler. Bereits während der Bauzeit wurde eifrig am Nachfolger gearbeitet, der einen altbekannten Namen wieder aufleben ließ: Interceptor.
Das Design des Interceptors wurde von Carozzeria Touring in Mailand entworfen, das Fahrgestell samt Chrysler 6,3-Liter V8 und Torqueflite 3-Gang-Automatik wurde nahezu unverändert vom "CV8" übernommen. Die Karosserie bestand wieder aus Metall, nicht aus Kunststoff. Die ersten Exemplare wurden bei Carozzeria Vignale in Turin gefertigt, aufgrund von Fertigungsmängeln übernahm Jensen jedoch sehr rasch selbst die Produktion in West Bromwich.
Der Interceptor war zum Zeitpunkt seiner Vorstellung auf der Earls Court Motor Show 1966 mit seinen 330 PS und der aufregenden Karosserie einer der teuersten und schnellsten Gran Turismos der damaligen Zeit. Aufgrund der ausgezeichneten Reisequalitäten mit hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten erhielt er in England schnell den Spitznamen "The Gentleman's Express". Die Härte der hinteren "Selectaride"-Stoßdämpfer konnte wie in aktuellen Sportwagen vom Fahrer am Armaturenbrett über einen Schalter elektrisch in vier Stufen verstellt werden.
Der Interceptor wurde jedoch vom Flaggschiff der Jensen Motors Ltd. noch übertroffen. Der "FF" (das FF steht für Ferguson Formula) basierte auf dem Interceptor, hatte jedoch als erster Straßen-PKW weltweit einen permanenten Allradantrieb verbaut. Zudem wurde der Allradantrieb zum ersten Mal in der Automobilgeschichte mit einem Antiblockiersystem gekoppelt. Das "Maxaret-Anti-Skid"-System stammte von Dunlop und wurde ursprünglich im Flugzeugbau eingesetzt. Der Jensen FF wurde aufgrund dieser technischen Revolution in der Presse als "The World's safest Car" gelobt. Da der FF aus Konstruktionsgründen jedoch nur als Rechtslenker angeboten werden konnte und da er zudem fast doppelt so teuer wie ein Interceptor war, blieben größere Stückzahlen aus (nur 320 Stück entstanden).
Insgesamt wurden vom Interceptor drei Serien produziert. Mit dem Erscheinen des MK2 (Mark two) in 1969, wurde der Vorgänger retrospektiv zum MK1. Von der ersten Serie entstanden insgesamt 1024 Fahrzeuge, wobei 946 Exemplare rechtsgelenkt und nur 78 linksgelenkt waren. Mehr zum Thema der Jensen Historie finden Sie unter der Rubrik "Links".
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